Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Welver
Aufnahmeantrag bei der Gründungsversammlung

Die alte Feuerspritze von 1911 steht heute noch im Feuerwehrmuseum Soest
Eine historische Feuerwehrstunde schlug am 9. April 1911, die im Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Welver nachfolgend niedergeschrieben wurde:
„Auf Anordnung der Polizeiverwaltung des Amtes Schwefe im April 1911 sollte in jeder Gemeinde eine Brandwehr oder eine Feuerwehr bestehen. Diese sollte Eigentum, sowie Leben und Gesundheit der Nächsten hauptsächlich der Gemeindemitglieder bei Feuersbrunst schützen. Es traten als dann am 9. April die Männer und Jünglinge zu einer Versammlung zusammen in welcher von Ehrenamtmann Smiths die Frage gestellt wurde, will die Gemeinde Welver eine Freiwillige Feuerwehr oder Brandwehr? Sämtliche dort Anwesende antworteten: “Wir wollen keine Brandwehr, sondern eine Freiwillige Feuerwehr“.
Zur Aufnahme meldeten sich sofort 39 Mitglieder wobei folgende Herren in den Vorstand gewählt wurden: Ortsvorsteher Heinrich Buschhoff Brandmeister, Anton Schnieder stellvertretender Brandmeister, Lammert Steigerführer, Karl Engbert Spritzenführer, Heitkemper Schriftführer, Franz Wenwer Gerätewart“.
Am gleichen Tag beschloß der Gemeinderat sich an den Kosten für die Ausstattung der freiwilligen Feuerwehr in einer Stärke von 30 – 40 Mann zu beteiligen. Eine selbst ansaugende Feuerspritze anzuschaffen unter Voraussetzung, dass die Provinzial Feuersozietät Beihilfen gewährt und die Restkosten auf drei Jahre vorschießt.

Neue Spritze und Gerätehaus werden angeschafft
Drei Monate später, am 5.Juli 1911, wurde beschlossen das alte Spritzenhaus abzubrechen und auf dem gleichen Platz ein neues Eichenfachwerk mit dem Anbau eines Steigerturmes zu errichten. Zimmermeister Lammert soll einen Kostenvoranschlag erstellen. Schon am 25.Juli erhielt Lammert für 725 Mark den Zuschlag für den Spritzenhausanbau. Mit dem Abbruch und Verkauf wurde Herr Dreyer beauftragt.
Die Neubaukosten sollten durch eine 4 prozentige Anleihe und einer 10 jährigen Laufzeit bei der Ländlichen Sparkasse geliehen werden. Mit der Wartung und Reinigung der neuen Feuerspritze wurde der Gemeindebote Carl Markhoff bei einem ortsüblichen Tagelohn von drei Mark beauftragt.
Schon nach vierteljährlicher Tätigkeit legten Vorsteher Buschhoff und Heitkemper ihre Ämter nieder. Anton Schnieder wurde zum Brandmeister, Wilhelm Wieling zum Stellvertreter und August Schulte zum Schrift- und Kassenprüfer gewählt.

01.10.1911
Beschlüsse: Bei nicht Erscheinen zu Übungen wird eine Strafe von 50 Pfennigen erhoben. Beschaffung eines Verbandskasten durch Herrn Linnebank. Tote werden mit Musik zur letzten Ruhe begleitet.
10.03.1912
Beschlüsse: Tote Kameraden werden mit Musik beerdigt, soweit keine andere vorhanden. Hinterbliebene erhalten 30 Mark aus der Vereinskasse. Mitglieder bezahlen hierfür 50 Pfennige. Einziehung der Strafgelder für unentschuldigtes Fernbleiben. Wiederwahl vom stellvertretenden Brandmeister Wilhelm Wieling und Schriftführer August Schulte.
01.05.1912
Am Nachmittag des ersten Mai standen auf ungeklärte Weise die Stallungen des Bäckermeister Joseph Schulte am Bahnhof in Flammen. Das Feuer griff schnell um sich, da auf dem Boden viel Stroh lag. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und des Bahnhofspersonal konnte das Wohnhaus gerettet werden. Kurz darauf wurde die Feuerwehr zum Brand nach Scheidingen gerufen. Hier brannte das Wohnhaus des Zimmermeister Franz Zimmermann bis auf die Grundmauern nieder.
29.09.1912
Beschlüsse: Die Strafgeldzahlung wird wegen Einziehungsschwierigkeiten aufgehoben. Prüfung auf Heranziehung aller männlichen Einwohner zwischen 18 und 60 Jahren die nicht der Feuerwehr angehören, zur Brandwehr. Gerätewart Franz Wenwer legte Amt nieder. Für ihn wurde Christian Wiemer gewählt.
01.04.1913
Wiederwahl von Spritzenführer Engbert und Gerätewart Wiemer. Festlegung von vier Hauptübungen. Aufnahme von Franz Schnieder.
28.09.1913
Außerordentliche Versammlung zur Bildung eines Trommlerkorps unter Führung von Fr. Sundermann. Christian Wiemer erklärt sich bereit für die Bereitstellung des Geldes, für die Anschaffung der Trommeln und Flöten zu sorgen.
27.03.1914
Wiederwahl des Brandmeister Anton Schnieder und Steigerführer Lammert.
23.09.1914
Großbrand in Meyerich. Das Gehöft des Landwirt Heinrich Bertels stand in vollen Flammen. Das Feuer war in der Nähe der Stallungen ausgebrochen und hatte sich schnell ausgebreitet. Die anrückenden wehren waren machtlos. Während das Vieh und Inventar gerettet werden konnte, wurde das Gehöft total zerstört.
01.11.1914
Soldatenehrung durch den Brandmeister Schnieder. Kameraden die im Krieg sind, erhalten „Liebespakete“. Die Durchführung übernimmt Kamerad Wiemer und Schulte. Überschüssiges Geld von 71,50 Mark von der Trommelsammlung soll mit dazu verwandt werden. Neuaufnahme von Josef Fröhlich.
1914 – 1918 Kriegszeit, keine Versammlung.
Während der Kriegszeit fanden keine Versammlungen statt.
11.11.1917
Das Sägewerk Courcy, Uhlenburg & Co am Bahnhof Welver wurde durch einen Brand total zerstört. Die Feuerwehren Welver und Meyerich waren trotz angestrengter Tätigkeit machtlos. Der Schaden wird auf 70 bis 80.000 Reichsmark beziffert. Bedauerlich, da die Firma erst am 6. August 1917 in das Handelsregister eingetragen wurde.
23.03.1919
Totengedenken der gefallenen Kameraden Heinrich Voß, Wilhelm Geck und Supe und Grüße an den Kriegsgefangenen Anton Supe. Wiederwahl von Wilhelm Wieling und Anton Schulte. Aufnahme von Wilhelm Take und Josef Buschhoff. Kassenbestand betrug 120,39 Mark.
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1920 -1929 |